Halswirbelsäule (HWS) und Tinnitus

Tinnitus und Halswirbelsäule (HWS) können in einem engen Zusammenhang stehen. Anatomisch existiert eine direkte, über Nervenbahnen verlaufende Verbindung zwischen den Gelenken der oberen Halswirbelsäule und denjenigen Hirnnervenkernen, von denen die Fasern des Hör- und Gleichgewichtsnervs ausgehen. Außerdem wird die Funktion dieser Hirnnervenkerne durch den Spannungszustand der Muskulatur beeinflusst. So können beispielsweise Muskelverspannungen im Bereich der HWS nach einem Unfall einen Tinnitus verstärken.

Ein weiterer Zusammenhang zwischen Tinnitus und Halswirbelsäule ergibt sich durch die Durchblutung der Hirnnervenkerne des Hör- und Gleichgewichtsnervs: Die Wirbelsäulenarterie, aus deren Ästen diese Hirnnervenkerne mit Blut versorgt werden, verläuft durch die knöchernen Querfortsätze der Halswirbelsäule. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Verschleißerscheinungen im Bereich der HWS die Entstehung eines Tinnitus begünstigen können, insbesondere bei Bewegungen wie Überkopfarbeiten oder schnellen Kopfwendungen.

Art des Tinnitus bei Halswirbelsäulenbeschwerden

Der durch Halswirbelsäulenbeschwerden, beispielsweise Muskelverspannungen oder Bewegungsblockierungen, bedingte Tinnitus weist einige Besonderheiten auf. So werden die Ohrgeräusche von Patienten mit einer akuten Blockierung des Kopfgelenks häufig als einseitig, tief und dumpf beschrieben. Bei chronischen Funktionsstörungen im Kopf-Hals-Bereich nehmen die Betroffenen den Tinnitus hingegen eher als Rauschen mit mittelhohen bis hohen Tönen wahr, das zudem Pausen aufweisen kann.

Aufgrund der Störungen im HWS-Bereich lassen sich bei den betroffenen Patienten neben dem Tinnitus häufig noch weitere Beschwerden beobachten, beispielsweise:


In Bezug auf den Zusammenhang zwischen Halswirbelsäule und Tinnitus sind zudem einige mit der HWS und den angrenzenden anatomischen Regionen assoziierte Tinnitusauslöser zu nennen, und zwar:

  • sehr heftige chiropraktische Bewegungen im HWS-Bereich

  • nächtliches Zähneknirschen

  • schnelle Blickwechsel

  • Beschleunigungsverletzungen der Halswirbelsäule, zum Beispiel bei einem Auffahrunfall

  • kräftiges Kauen, sodass die Kiefer eine Mahlbewegung durchführen