Der Rückenschmerz

 

Akut oder chronisch

Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Gründe für Krankmeldungen. Etwa zwei Drittel der Deutschen hatten schon einmal in ihrem Leben Schmerzen im Rücken. Nach der Dauer der Beschwerden unterscheidet man akute Rückenschmerzen und chronische Rückenschmerzen:

  • Akute Rückenschmerzen: Akute Rückenschmerzen dauern nicht länger als zwölf Wochen. Die Intensität der Schmerzen kann während dieser Zeit deutlich variieren.

  • Chronische Rückenschmerzen: Chronische Rückenschmerzen halten länger als zwölf Wochen an. Die Schmerzen können mal stärker, mal weniger stark sein und sich auf verschiedene Weise äußern.

Rückenschmerzen können in allen Bereichen des Rückens auftreten: In der Halswirbelsäule (zervikal), in der Brustwirbelsäule (thorakal) oder im Lendenwirbelbereich (lumbal). In etwa drei Vierteln der Fälle zeigen sich die Beschwerden im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule.

 

Unspezifische Rückenschmerzen (nicht radikulär)

In den meisten Fällen bleiben Rückenschmerzen auf eine Region der Wirbelsäule beschränkt, sie strahlen also nicht aus. Ihre Ursache ist meist unklar. Diese Schmerzen nennen Mediziner "unspezifische" beziehungsweise "nicht spezifische" oder "nicht radikuläre" Rückenschmerzen. Wie stark die Beschwerden sind, hängt meist von der Position des Betroffenen ab: Legt er sich beispielsweise hin oder geht er, sind die Schmerzen oft besser als im Sitzen oder Stehen.

Abgesehen von den Rückenschmerzen geht es den meisten Patienten mit unspezifischen Beschwerden gut. Die Schmerzen bessern sich in der Regel innerhalb von einigen Wochen spontan.

Unspezifische Rückenschmerzen werden oft durch Verspannungen der Muskulatur verursacht, entstanden durch Verschleißerscheinungen, mangelnde Bewegung oder psychische Probleme.

In folgenden Fällen handelt es sich vermutlich um nicht radikuläre Rückenschmerzen:

  • Die Schmerzen treten nur auf einer oder auf beiden Seiten des Rückens, im Gesäß oder an der Hinterseite der Oberschenkel auf.

  • Sie sind dumpf, tiefsitzend und schlecht zu lokalisieren.

  • Die Beschwerden sind morgens besonders stark und bessern sich im Laufe des Tages (Anlaufschwierigkeiten).

Nicht radikuläre Rückenschmerzen verschlimmern sich durch lange, eintönige Körperhaltungen, beim Sitzen und Stehen sowie nachts beim Umdrehen im Bett. Sie bessern sich meist bei Bewegung.

 

Spezifische Rückenschmerzen (radikulär)

Bei etwa fünf Prozent der Betroffenen lösen Reizungen der Nervenwurzeln die Rückenschmerzen aus (Radikulopathie). Die Schmerzen strahlen ins Bein, manchmal bis in den Fuß oder in die Zehen aus und sind oft stärker als unspezifische Rückenbeschwerden. Zusätzlich können Gefühlsstörungen, ein Taubheitsgefühl sowie Lähmungen auftreten. Ihre Ursache ist in der Regel sicher festzustellen.

Radikuläre Rückenschmerzen werden am häufigsten durch Bandscheibenvorfälle verursacht. Sie lassen sich folgendermaßen charakterisieren:

  • Sie werden als stechend und ziehend empfunden.

  • Sie strahlen aus, zum Beispiel in ein Bein.

  • Oft sind sie von Empfindungsstörungen wie Nervenkribbeln begleitet.

Im Gegensatz zu unspezifischen Rückenbeschwerden verschlimmern sich radikuläre Schmerzen meist durch Bewegung. Im Sitzen werden sie besonders stark empfunden. Liegen dagegen lindert die Schmerzen, vor allem im Stufenbett.

 

Pseudoradikuläre Rückenschmerzen

Pseudoradikuläre Rückenschmerzen werden nicht durch eine Nervenwurzelreizung verursacht, sondern entstehen durch schmerzbedingte Fehl- und Schonhaltungen. Sie strahlen auch ins Bein aus, erreichen jedoch fast nie den Fuß und sind keiner Nervenwurzel zuzuordnen. Eine mögliche Ursache von pseudoradikulären Schmerzen ist das Facettensyndrom.